Bestimmung der Nierenfunktion
Der genaue Verlauf der ADPKD ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Um festzustellen, wie gut Ihre Nieren arbeiten, wird Ihr Arzt Ihre Nierenfunktion überprüfen und dokumentieren. Dazu bestimmt er die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (engl. estimated glomerular filtration rate = eGFR), um eine Aussage zur Filtrationsleistung Ihrer Nieren treffen zu können.
Diese Untersuchung hilft Ihrem Arzt zu verstehen, wie gut Ihre Nieren noch arbeiten und in welchem Stadium der Erkrankung Sie sich befinden. Mit abnehmender eGFR nimmt auch die Nierenfunktion ab. Bei einer normalen Nierenfunktion liegt der eGFR-Wert über 90 ml/min/1,73 m2.
Abhängig vom eGFR-Wert sowie von zusätzlichen Untersuchungen, Anzeichen und Symptomen werden chronische Nierenerkrankungen (CKD) in fünf verschiedene Stadien eingeteilt:
Stadium 1
Normale Nierenfunktion
eGFR ≥90 ml/min/1,73 m2
Stadium 2
Leicht eingeschränkte Nierenfunktion
eGFR 60-89 ml/min/1,73 m2
Stadium 3
Moderat eingeschränkte Nierenfunktion
eGFR 30-59 ml/min/1,73 m2
Stadium 4
Stark eingeschränkte Nierenfunktion
eGFR 15-29 ml/min/1,73 m2
Stadium 5
Sehr stark eingeschränkte Nierenfunktion oder terminale Niereninsuffizienz
eGFR weniger als 15 ml/min/1.73 m2
Glomeruläre Filtrationsrate (eGFR)
Ein wichtiger Laborwert zur Einschätzung der Funktionsfähigkeit einer Niere ist die sogenannte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR). Sie gibt an, wie viel Milliliter Blut die Niere pro Minute filtriert. Voll funktionsfähige Nieren erreichen einen Wert von 95–100 Milliliter pro Minute.
Bei der ADPKD nimmt die Filtrationsrate mit Wachstum der Zysten ab:
Übersteigt das Nierenvolumen eine Größe von 1.500 Milliliter, kann sich die eGFR durchschnittlich jedes Jahr um 4–5 Milliliter pro Minute verringern.
Geschlechtsspezifika
Der eGFR-Wert ist abhängig vom Geschlecht des Patienten. Bei Frauen sind die eGFR-Werte in der Regel immer etwas niedriger als bei Männern. Zusätzlich ist der eGFR-Wert auch vom Alter abhängig.
Bildgebende Verfahren bieten die Möglichkeit, zu untersuchen, wie stark Ihre Nieren durch die vermehrte Zystenbildung gewachsen sind. Geeignete bildgebende Verfahren sind: Magnetresonanztomographie (MRT), Ultraschalluntersuchung und Computertomographie (CT).